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Neue Rheinfähre strandet im Naturschutzgebiet

20. November 2023

Ein Verein will auf eigene Kosten zwischen Niehl und Stammheim eine Rheinfähre für Fußgänger und Radfahrer aktivieren und ehrenamtlich betreiben. Eigentlich eine vorbildliche und zukunftsweisende Idee. Doch leider beerdigt dieser Verein dieses Vorhaben durch sein unbedarftes Verhalten derzeit selbst.

Naturschutzgebiet in der Flittarder Rheinaue (Holger Sticht)

Denn der Anlegepunkt auf der rechten Rheinseite soll ausgerechnet inmitten des Naturschutzgebiets Flittarder Rheinaue gebaut werden. Und dies vor dem Hintergrund, dass in Zeiten der größten Biodiversitätskrise gerade die letzten Rheinauenreste nicht nur für die biologische Vielfalt, sondern auch für den Hochwasserschutz sowie die Rückhaltung von Wasser in Dürrezeiten eine entscheidende Bedeutung haben. Die zuständigen Behörden können, genauso wie der BUND, eine solche „Schnapsidee“ nur ablehnen.

Anstatt dies zum Anlass zu nehmen, Alternativen zu prüfen, redet der Verein den Naturschutz klein und verweist darauf, dass man ja auch in einem Naturschutzgebiet per „Befreiung“ bauen könnte. Schließlich gäbe es an der geplanten Anlegestelle „keine Schilfbestände“ und deswegen „keine Brutstätten“.

Es ist müßig, darauf hinzuweisen, dass am Rheinufer von Natur aus kein Schilf vorkommt, weil es nicht sein Lebensraum ist. Genauso müßig ist es, auf die zahlreichen streng geschützten Arten hinzuweisen, die hier das naturnahe Kies- und Sandufer des Rheins besiedeln und die u.a. zur Ausweisung des Naturschutzgebiets im Jahr 1989 geführt hatten. Denn hier wollen welche mit dem Kopf durch die Wand und Umweltschutz gegen Naturschutz ausspielen. Dies ist vorsichtig beschrieben äußerst unbedarft.

Wenn Niehl mit Stammheim direkt angebunden werden soll, warum soll dann die Fähre nicht nach Stammheim fahren? Knapp außerhalb des Naturschutzgebiets gibt es in Höhe des Schlossparks eine bestehende Anlegestelle! Und von hier aus ist der Weg zur nächsten Bushaltestelle 300 Meter kürzer. Die Entfernung zur nächsten S-Bahn-Haltestelle Stammheim beträgt etwa 1,7 km und ist damit 2 km kürzer als von der angedachten Anlegestelle im Flittarder Norden des Naturschutzgebiets aus.

Die Intermodalität, also die Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsträger, ist durchaus zielführend. Auch die Nachhaltigkeitsziele haben alle ihre Berechtigung und im Übrigen eine gesetzliche Grundlage! Es würde Köln gut tun, wenn dies bei Verkehrsprojekten auch in dieser Stadt endlich von Anfang an mitgedacht werden könnte!

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