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Beete unter Stadtbäumen

10. Juli 2024 | Stadtökologie, Tiere und Pflanzen

Baumscheiben als Minibiotope

Beispiel für eine Baumscheibe in Köln-Sülz (Foto: Gabriele Falk)

Über das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen ist es in Köln möglich, eine Patenschaft für die Pflege von Baumscheiben zu erhalten.

Einige dieser kleinen Inseln in der Stadtnatur sind wichtige Refugien für Insekten, Vögel und andere Kleintiere. Sie dienen ihnen im urbanen Raum als wertvolle Nahrungs-, Rückzugs-, Fortpflanzungs- und, wenn man sie im Herbst stehen lässt, Überwinterungsorte.

In Köln sind 61 Prozent der Flächen versiegelt, die Innenstadtbezirke zum Teil bis zu 80 Prozent.

Eben weil es nicht viel ist, was Innenstädte an Flächen für Pflanzen zu bieten haben, ist es um so wichtiger, diese optimal im Sinne der Stadtökologie zu nutzen. Unsere BUND-Referentinnen haben ein paar Eindrücke gesammelt.

An einigen Baumscheiben geht es wegen des vielen Stickstoffs, der die Pflanzen zu übermäßigem Wachstum anregt, sehr üppig und wild zu. Bei dem Rundgang waren Baumscheiben mit Gewöhnlicher Wegwarte (Cichorium intybus) und Echtem Herzgespann (Leonurus cardiaca) Beispiele dafür.  „Die Sämerein der Wegwarte werden immer gerne von Spatzen und Distelfinken gefuttert und an Insekten mangelt es an diesen Pflanzen nicht.“ stellt BUND-Referentin Andrea Eßfeld fest. Beide Pflanzen sind ökologisch wertvolle heimische Wildstauden. Das Herzgespann mit seinen vielen kleinen, pollenreichen Lippenblüten zieht den ganzen Sommer über zahlreiche Wildbienen an. Die himmelblauen Korbblüten der Wegwarte sind reich an Nektar und Pollen deshalb sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für Schwebfliegen, Käfer und viele Wildbienenarten.

Andere Baumscheiben muten hingegen seltsam an. Unter gesunden Stadtbäumen wurde ein zweiter Baum gepflanzt. Ein Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa), der locker bis zu 30 Meter hoch werden kann und aus China stammt. Auch Palmen und Staudenknöterich fanden sich unter den Stadtbäumen. Das mag nun frisch aussehen, aber der Stadtnatur ist hier geschadet. Auch Kunst hält Einzug auf den Miniflächen. Beispiele, die ökologischer gestaltet waren, fanden sich auch auf der Exkursion. Diese waren dann auch ein wenig wilder.

Was gut gemeint ist, aber für den Star der Baumscheibe, eben den Straßenbaum selber, nicht gesund ist, sind die Aufschüttungen von zu viel Erde. Abgesehen davon, dass die zugefügte Erde torffrei sein sollte, damit nicht anderswo Lebensräume für die Baumscheiben ausgebeutet werden, schadet dies dem Stamm des Stadtbaumes. Im Wurzelbereich von Bäumen gedeihen bei ausreichend Licht sehr viele heimische Pflanzen. Die gezüchteten Pflanzen machen hier meist schlapp. Im Zweifel immer gerne für den Stadtbaum, der es eh schwer hat.

Ein immer wiederkehrendes Thema sind die Wassersäcke rund um die Bäume. Diese durchaus sinnvolle Hilfe, um die Bäume ohne angemessenen offenen Boden durch Trockenzeiten zu bringen, ist eben nur in Zeiten notwendig, in denen es dringend der Bewässerung bedarf. Auch dann schadet der Kunststoff rund um den Baumstamm dem Baum, aber das größere Übel wäre ohne diese Hilfe zu verdursten. Daher – Ist kein Bedarf an Bewässerung, dann bitte immer die Gießhilfen, Wassersäcke entfernen. Ganz traurig sind Baumscheiben ohne einen Baum. Bei dem Rundgang des BUND Köln gab es davon zum Glück nur sehr wenige. “Wir freuen uns, dass so viele Menschen in Köln ihren Beitrag zur Stadtnatur einbringen und wünschen uns mehr davon. Besser geht immer, daher unser Bericht“ sagt Gabriele Falk, Vorstandsmitglied der BUND Kreisgruppe Köln.

 

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1 Quelle: Kölner Stadtanzeiger 29.11.2021, Stadt Köln

 

 

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